- Die Ausbildung zur Erzieherin hat Laura nie bereut: Heute ist sie stellvertretende Leiterin einer Kindertagesstätte in Rheinland-Pfalz.
Ausbildung zur Erzieherin
Die Kleinsten ins Leben begleiten
Sprechen, laufen, erste Freunde finden: In der Kita machen Kinder in ihrer Entwicklung einen großen Satz nach vorn. Am Anfang fließen meistens ein paar Tränen.
Was braucht man, um Erzieher*in zu werden?
Die Zugangsvoraussetzungen können stark variieren. In der Regel ist ein mittlerer Bildungsabschluss erforderlich sowie eine sozialpädagogische oder pflegerische Ausbildung. Auch einschlägige praktische Erfahrungen, zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), lassen sich gegebenenfalls anrechnen. In manchen Fällen sind auch Quereinstiege möglich.
Wie lange dauert die Ausbildung zur Erzieherin?
Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin beziehungsweise zum staatlich anerkannten Erzieher dauert in Vollzeit zwei bis vier Jahre, in Teilzeit zwei bis sechs.
Was sind zentrale Ausbildungsinhalte?
Entwicklungspsychologie, Bindungstheorien, Begleitung, aber auch praktische Fähigkeiten sind Teil der Ausbildung, darunter Kommunikationsstrategien und das Verfassen von Entwicklungsberichten.
Wo findet die Ausbildung statt?
Die Ausbildung erfolgt in Berufsschulen und Kindertagesstätten.
Was verdient man als Erzieher*in?
Für in öffentlicher Trägerschaft beschäftigte Erzieher*innen gilt der Tarifvertrag Sozial- und Erziehungsdienst (TV-ÖD SuE). Sie starten in der Regel in der Entgeltgruppe S 8a. Je nach Berufserfahrung, Weiterbildung und Leitungsposition sind auch höhere Entgeltgruppen möglich.
Die aktuellen Entgelttabellen veröffentlicht der dbb beamtenbund und tarifunion.
Der Lohn für Erzieher*innen, die in kirchlicher oder privater Trägerschaft arbeiten, kann abweichen.
Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung?
Innerhalb von Kindertagesstätten können Erzieher*innen Leitungsfunktionen übernehmen. Außerdem gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten (z.B. Kleinkindpädagogik). Alle, die kein Abitur haben, erfüllen in der Regel nach der Ausbildung die Voraussetzung, um an einer Hochschule zu studieren (z.B. Sozialpädagogik).
Wo finde ich weitere Informationen, wenn ich Erzieher*in werden möchte?
Weitere Informationen findest du in den Informationsportalen von Städten, Gemeinden und freien Trägern
Einen guten Überblick, insbesondere auch zu Zugangsvoraussetzungen in den jeweiligen Bundesländern, bietet die Bundesagentur für Arbeit.
Zum FAQ: Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher
Erster Tag, Mama und Papa gehen, das Kind bleibt in der neuen Umgebung, bei unbekannten Menschen. „Die Eingewöhnungsphase ist oft für beide Seiten eine Herausforderung“, erzählt Laura Behnke. „Für die Eltern sind wir wichtige Vertrauenspersonen, sie geben ihr wichtigstes Gut in unsere Hände.“ Doch auch wenn morgens ein paar Abschiedstränen fließen, die Welt ist meistens schnell wieder in Ordnung. Schließlich kommen die Eltern am Nachmittag wieder, zum Abholen – und oft wollen die Kinder dann gar nicht mehr gehen, weil es ihnen so gut gefällt.
Laura hat eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert und arbeitet heute als stellvertretende Leiterin einer Kindertagesstätte in Winden, einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz. Dort betreut sie Mädchen und Jungen im Alter von einem Jahr bis dreieinhalb Jahren. Jedes Kind ist anders. „Flexibilität, Empathie und Kommunikationsstärke sind im Job wichtige Eigenschaften“, sagt die 28-Jährige. „Wir müssen auf jedes Kind eingehen und gute Bindungspersonen sein.“ Heißt: allen die Gewissheit vermitteln, dass sie sich jederzeit anvertrauen und um Hilfe bitten dürfen.
Mit sozialer Ader in die Ausbildung zur Erzieherin
Nach der Schule sammelt die gebürtige Rheinländerin zunächst berufliche Einblicke im Friseurhandwerk und in einer Theaterschneiderei. „Aber ich habe gemerkt, dass ein sozialer Beruf besser passt, das wurde mir in die Wiege gelegt“, erzählt sie und meint damit die soziale Ader ihrer Familie. Ihr Vater hat als Schreiner in einer Behindertenwerkstatt viel und gerne mit Menschen zu tun gehabt. Mutter und Schwester arbeiten ebenfalls als Erzieherinnen. „Da war es für mich naheliegend, auch Erzieherin zu werden.“
Mich faszinieren immer wieder die Fortschritte, die Kinder in den ersten Lebensjahren machen.
Laura
Bundesweit führen viele Wege zum Abschluss „Staatlich anerkannte Erzieher*in“. In Rheinland-Pfalz absolviert Laura zunächst eine zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin, wo sie sich sozialpädagogische, hauswirtschaftliche und pflegerische Kompetenzen aneignet. Darauf folgt die eigentliche Ausbildung zur Erzieherin, die sich in ihrem Fall aus einem schulischen Teil und einem Anerkennungsjahr zusammensetzt.
Klassiker unter Kindern: Mit der Schippe hauen
Inzwischen ist Laura sieben Jahre im Job. Was sie motiviert und antreibt? „Mich faszinieren immer wieder die Fortschritte, die Kinder in den ersten Lebensjahren machen.“
Sie entwickeln ihren Wortschatz. Sie lernen laufen. Zur Toilette gehen. Sich selbstständig die Hände waschen. Mit Besteck essen. Bedürfnisse äußern. Und insbesondere auch soziale Kompetenzen: „Zum Beispiel, wie man auf andere zugeht und Kontakte knüpft“, berichtet die Erzieherin. „Spielzeug wegnehmen, ein anderes Kind mit der Schippe hauen, das sind dabei Klassiker.“ Entwicklungspsychologisch verbirgt sich dahinter der Wunsch, Aufmerksamkeit zu bekommen, der Wunsch nach Kontakt. „Wir vermitteln dann natürlich Grenzen und zeigen, was geht und was nicht geht.“
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Die Erzieherin dokumentiert alle Fortschritte sorgfältig. Alle erlernten Kompetenzen bilden später eine wichtige Basis für die Grundschule. Bereits zwei bis drei Monate, nachdem ein Kind in die Kita gestartet ist, kommen die Eltern zum Gespräch. „Sie erzählen dann oft von den Fortschritten, die sie auch zu Hause beobachten.“
Spezielle Ohrstöpsel schirmen Lärm ab
Und wie verhält es sich mit dem Lärm in der Kita? „Mein Freund fragt mich manchmal ironisch, ob ich den Fernseher nicht noch lauter machen möchte“, verrät Laura und lacht. „Natürlich ist es so, dass Kinder noch nicht das Bewusstsein für die Lautstärke ihrer Stimme haben, das ist in unserem Job ein Thema.“ Es ist nun einmal sehr laut, wenn 10 bis 25 Kinder in einer Gruppe miteinander spielen; das liege in der Natur der Sache. Aber damit lässt sich pragmatisch umgehen. Zum Beispiel gibt es spezielle Ohrstöpsel, die Lärm abschirmen, aber trotzdem noch so durchlässig sind, dass die Erzieher*innen alles mitbekommen, was wichtig ist.
Meistens schließt Laura die Kindertagesstätte am späten Nachmittag ab, nach 16 Uhr, dann wurden alle Kinder abgeholt. „Wenn alle mit einem Lächeln nach Hause gehen, gehe auch ich mit einem Lächeln nach Hause“, sagt sie. Das ist meistens der Fall – aber vor allem auch, wenn es gelingt, mit der Gruppe gemeinsame Ausflüge zu unternehmen. Doch das wird wegen Personalmangels zunehmend schwieriger.
Text: Christoph Dierking
FAQ: Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher