• Foto zum Thema Zollbeamter werden: Zu sehen ist Katharina, die sich dafür entschieden hat, und Einblicke in ihren Arbeitsalltag gibt.
    Katharina ist Zollinspektorin am Flughafen Frankfurt am Main.

Zollbeamt*in werden

Action oder Schreibtisch? Beim Zoll geht beides

Zollbeamt*in werden? Katharina hat sich wegen der Aufgabenvielfalt dafür entschieden. Bei Kontrollen am Frankfurter Flughafen bleiben Überraschungen nicht aus.

Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung beim Zoll mitbringen?

Der Zoll bietet eine Ausbildung und zwei duale Studiengänge an. Für die Ausbildung ist der Mittlere Schulabschluss erforderlich, für die dualen Studiengänge das Abitur beziehungsweise Fachabitur.

Wie lange dauert es, Zollbeamt*in zu werden?

Die Ausbildung für den mittleren Dienst dauert zwei Jahre. Das duale Studium für den gehobenen Dienst drei Jahre, ebenso das duale Studium der Verwaltungsinformatik.

Was sind zentrale Ausbildungsinhalte beim Zoll?

In allen Ausbildungen gibt es Theorie- und Praxiseinheiten. Die Inhalte für den mittleren Dienstgehobenen Dienst und den Studiengang der Verwaltungsinformatik beschreibt der Zoll ausführlich auf seiner Website.

Wo findet die Ausbildung statt?

Wer Zollbeamt*in werden möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Standorten: Die Theorieeinheiten für den mittleren Dienst finden in Erfurt, Leipzig, Plessow, Rostock oder Sigmaringen statt; die für den gehobenen Dienst in Münster. Verwaltungsinformatik lehrt der Zoll in Brühl und Münster.

Die Praxisphasen absolvieren die Anwärter*innen bei den Ausbildungshauptzollämtern. Bundesweit gibt es 41 Standorte.

Was verdiene ich?

Zollbeamt*innen im mittleren Dienst steigen in der Regel mit der Besoldungsgruppe A7 ein. Der Aufstieg in die Besoldungsgruppe A9 ist perspektivisch möglich.

Zollbeamt*innen im gehobenen Dienst steigen mit der Besoldungsgruppe A9 ein und können in die Besoldungsgruppe A13 aufsteigen. 

Die aktuelle Besoldungstabelle veröffentlicht der dbb beamtenbund und tarifunion. 

Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung?

Wer die Ausbildung oder das duale Studium beim Zoll abgeschlossen hat, kann in sämtlichen Tätigkeitsbereichen des Zolls arbeiten. Dazu gehören einerseits die Warenabfertigung, die Steuererhebung und Betriebsprüfung, andererseits die Bekämpfung von Schmuggel, Geldwäsche und Schwarzarbeit.

Egal, ob Innen- oder Außendienst: Für alle Bereiche gibt es spezielle Abteilungen bei den Hauptzollämtern und der Zollfahndung.

Wo finde ich weitere Informationen?

Für alle, die Zollbeamt*in werden möchten, bietet der Zoll auf seinem Karriereportal, auf Instagram und Youtube ausführliche Informationen.

Einen guten Überblick liefert auch die Bundesagentur für Arbeit.

Zum FAQ: Zollbeamt*in werden

Vor ihr liegt ein nasses Paket, ein eigenartiger Geruch liegt in der Luft: Irgendwas stimmt nicht. Katharina öffnet die Sendung aus Russland – und blickt in tote Fischaugen. „Das war schon skurril“, erinnert sich die 25-Jährige. „Keine Ahnung, ob jemand den Fisch noch essen sollte. Genießbar war er jedenfalls nicht mehr.“ Prompt zieht sie das Paket aus dem Verkehr.

Diese Szene hat sich in ihrer Ausbildungszeit abgespielt: Heute ist Katharina Christ Zollinspektorin im gehobenen Dienst und arbeitet im Hauptzollamt am Flughafen Frankfurt am Main. Dort kontrolliert sie in der Frachtabfertigung, ob Pakete aus Staaten außerhalb der Europäischen Union korrekt verzollt sind. Heißt: Liegen alle notwendigen Bescheinigungen vor? Sind alle Abgaben bezahlt? Und ist der Inhalt auf dem europäischen Markt überhaupt zugelassen? Diese Fragen sind entscheidend, vor allem bei Sendungen mit Medikamenten oder radioaktiven Stoffen.

Mittelweg zwischen Polizei und Finanzamt

„Doch der Zoll ist noch viel mehr als das“, erzählt Katharina, die sich unter anderem wegen der großen Aufgabenvielfalt entschieden hat, Zollbeamtin zu werden. Der Zoll untersteht dem Bundesfinanzministerium und deckt Schwarzarbeit und Drogenschmuggel auf, bekämpft Geldwäsche, aber erhebt auch Steuern, darunter die Kfz, Alkohol- und Tabaksteuer. „Wenn ich am Anfang meiner Karriere Action und Schichtdienst möchte, kann ich das bekommen“, sagt Katharina. „Und wenn später eine Bürotätigkeit besser in mein Leben passt, ist auch das kein Problem“ – der Zoll sei für sie sozusagen der Mittelweg zwischen Polizei und Finanzamt.

Wer Zollbeamt*in werden möchte, hat verschiedene Optionen: Katharina hat sich für den gehobenen Dienst entschieden und ein dreijähriges duales Studium absolviert. Im theoretischen Teil lernen die Anwärter*innen wirtschaftliche und juristische Zusammenhänge, im praktischen wenden sie das Wissen direkt an – „der praktische Teil hat in meinem Fall im Hauptzollamt Gießen stattgefunden“, erzählt die Zollinspektorin. In dieser Zeit hat sie unter anderem mit ihren Kolleginnen und Kollegen auf der Autobahn Fahrzeuge kontrolliert, im internationalen Postzentrum hat sie Sendungen geprüft und – außer dem toten Fisch – auch Drogen aus dem Verkehr gezogen. Ebenfalls oft verschickt, aber nicht erlaubt: gefälschte Markenware. „Nicht nur die Fälscher haften, auch die Kunden. Das wissen viele nicht.“

Nicht alle führen eine Waffe

Nach der Ausbildung müssen alle Anwärter*innen einen Sporttest machen. Wer besteht, kann sich im sogenannten waffentragenden Dienst bewerben – das sind unter anderem die Mitarbeitenden bei der Zollfahndung. „Und wer durchfällt, für den gibt es noch eine Vielzahl anderer Perspektiven, die Ausbildung war in keinem Fall umsonst“, berichtet Katharina. Welche Fähigkeiten Bewerberinnen und Bewerber mitbringen sollten? „Flexibilität und Belastbarkeit, außerdem Interesse für juristische Zusammenhänge. Denn um die Gesetze durchzusetzen, muss man sie verstehen.“

Mehr entdecken: FAQ – Basics rund um Beamtenverhältnis, Besoldung und Laufbahn

Dass der Staat die Einnahmen erhält, die ihm gesetzlich zustehen. Dass über den Luftweg keine unsicheren Waren nach Deutschland kommen, die möglicherweise Menschen gefährden – ihre Tätigkeiten empfindet die Zollinspektorin aus Frankfurt als sinnstiftend: „Wenn ich weiß, dass ich zum Beispiel nicht zugelassene Medikamente entdeckt und aussortiert habe, gehe ich nach dem Dienst zufrieden nach Hause.“

Text: Christoph Dierking

FAQ: Zollbeamt*in werden

 

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