Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst
Neue Studie: Vier-Tage-Woche spielt bei jungen Beamt*innen eine untergeordnete Rolle
Dem öffentlichen Dienst fehlen mehr als 570.000 Beschäftigte. Eine Studie zeigt auf, worauf es ankommt, um junge Fachkräfte zu gewinnen.
Die Vier-Tage-Woche und uneingeschränktes Arbeiten im Homeoffice prägen die öffentliche Debatte, wenn es um moderne Arbeitsbedingungen geht. Allerdings sind diese Faktoren nicht maßgeblich dafür, um junge Beamtinnen und Beamte an den öffentlichen Dienst zu binden. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Studie der dbb jugend und der Universität Potsdam.
Ausschlaggebend sind die Lohnsteigerungen pro Jahr, flexible Arbeitszeitgestaltung, Pensionsansprüche sowie die Arbeitstage im Homeoffice, so die Studienergebnisse. Mit Blick auf das Homeoffice gilt: Die Befragten empfinden zwei bis drei Tage als ausreichend.
„Die Studie liefert bislang einzigartige und vielschichtige Erkenntnisse zu den Motivationsfaktoren junger Beamtinnen und Beamter“, sagt Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. „Erkenntnisse, die angesichts des enormen Fachkräftemangels von zentraler Bedeutung sind. Im öffentlichen Dienst fehlen mehr als 570.000 Beschäftigte. In der Steuer- und Kommunalverwaltung, in den Schulen, in der Justiz und bei der Polizei – überall arbeiten die Kolleginnen und Kollegen am Limit. Mit Blick auf die aktuelle Einkommensrunde Bund und Kommunen unterstreichen die Studienergebnisse wesentliche Forderungen der Gewerkschaften: eine attraktive Bezahlung, die den wachsenden Anforderungen gerecht wird, und die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten für mehr Flexibilität. Das ist es, worauf es jetzt ankommt!“
Veröffentlicht wurde die Studie am 17. Oktober 2024, unter dem Titel „Flexibel, digital, gut bezahlt?! Wie der öffentliche Dienst seine Mitarbeitenden bindet“. Die Datenerhebung hat von April bis Juli 2023 stattgefunden. Befragt wurden junge Beamtinnen und Beamte, die Gewerkschaftsmitglieder sind. Die Studie gliedert sich in zwei Teile: Am ersten haben sich 330 Beschäftigte beteiligt, am zweiten 363.