Lühmann: „Freiwillig geht es offensichtlich nicht!“

Die Europäische Kommission hat zu einer Konsultation zum unausgewogenen Geschlechterverhältnis in Unternehmen in der EU aufgerufen. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel darüber geredet, wie mehr Frauen in die Entscheidungsgremien von großen Unternehmen kommen können. Es wurden viele Versprechungen gemacht, doch geändert hat sich fast nichts“, so Kirsten Lühmann, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der CESI-Frauenrechtskommission FEMM.

„Freiwillig geht es offensichtlich nicht! Ohne gesetzliche Anreize werden wir nicht schnell genug Fortschritte machen. Deshalb brauchen wir die Quote in ganz Europa jetzt“, forderte Lühmann am 4. April in Brüssel.

Das System der Selbstregulierung sei gescheitert. „Wenn es ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in den Führungsetagen der Wirtschaft gäbe, käme das nicht nur den Frauen zu Gute. Die Erfahrung zeigt auch, dass Unternehmen wirtschaftlich erfolgreicher sind, wenn Frauen und Männer gleichermaßen die Entscheidungen beeinflussen.“ Es gehe nicht darum, eine starre 50:50 Quote einzuführen, aber es müsse ein fairer Ausgleich geschaffen werden, davon seien die meisten europäischen Länder aber weit entfernt. Eine Ausnahme sei aber zum Beispiel Finnland, das seit einigen Jahren Erfolge mit einer gesetzlichen Regelung vorzuweisen habe. „Wir müssen überall in Europa gesetzliche Anreize schaffen, ein besseres Geschlechterverhältnis zu schaffen. Ohne solche staatlichen Anreize können wir noch lange auf eine Veränderung der Umstände hoffen.“

„Die Initiative von Justizkommissarin Reding kommt zur richtigen Zeit. Die Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass es auf jeden und jede ankommt. Wir können es uns schlicht nicht leisten, Potential zu verschenken“, so die FEMM-Vorsitzende. „Wenn börsennotierte Unternehmen künftig eine klare Quote einhalten müssen, werden auf lange Sicht auch die richtigen Vorbilder geschaffen“, erklärte Lühmann. Dies würde dann auch den gesellschaftlichen Wandel beschleunigen. „Gesetzliche Regelungen lassen sich am Ehesten bei börsennotierten Unternehmen umsetzen. Den Wandel brauchen wir aber auf allen Ebenen der Geschäftswelt.“ Eine einheitliche europäische Initiative sei deshalb der richtige Schritt.

 

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