Equal Pay Day: Entgeltgleichheit muss Chefsache in der Arbeitsmarktpolitik werden

Zur Beseitigung von Entgeltunterschieden zwischen Männern und Frauen hat die dbb bundesfrauenvertretung Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen anlässlich des Equal Pay Day am 23. März 2012 zum Handeln aufgerufen. „Um Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen ernsthaft auszuräumen, muss das Thema endlich raus aus der Ecke Frauen- und Familienpolitik. Wir müssen an die arbeitsmarktpolitischen Strukturen heran, wenn wir tatsächlich etwas an den Verdienstunterschieden ändern wollen,“ sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 21. März 2012 mit Blick auf den Equal Pay Day am 23. März.

Noch immer sei Deutschland ein miserables Beispiel dafür, wenn es um die gendergerechte und diskriminierungsfreie Bezahlung von Beschäftigten gehe. „Das Arbeitsleben in Deutschland basiert auf antiquierten, männlichen Erwerbsstrukturen, die von einer Vollzeiterwerbstätigkeit ohne Unterbrechungen ausgehen. Weder Teilzeitarbeit noch Zeiten der Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen, die überwiegend Frauen aus dem Erwerbsleben herausreißen, werden rechtlich angemessen berücksichtigt“, so Wildfeuer. Die Folgen seien gravierend: „Frauen verdienen durchschnittlich fast ein Viertel weniger und verfügen im Ruhestand sogar über 60 Prozent weniger Alterssicherungseinkünfte als Männer. Selbst im öffentlichen Dienst, in dem gesetzliche Entgelt- und Besoldungstabellen für ein diskriminierungsfreies Bezahlsystem sorgen sollen, stellen wir eine Verdienstlücke von rund acht Prozent fest“, betonte Wildfeuer. Dafür verantwortlich sieht sie in erster Linie die niedrigere Eingruppierung von Berufen, in denen überwiegend Frauen tätig sind. „In Erziehungsberufen etwa können wir Verdienstunterschiede von bis zu 21 Prozent feststellen. Nur mit einer Neubewertung aller Berufe im öffentlichen Dienst können wir diese zentrale Stellschraube in die richtige Richtung drehen.“

 

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