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Der nächste Redner ist eine Dame

Nachdem Deutschland im Mai bereits 75 Jahre Grundgesetz gefeiert hat, steht im September der nächste 75. Geburtstag an: Am 7. September 1949 trat in Bonn der erste Deutsche Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Von den 410 Abgeordneten waren damals nur 28 Frauen, im Lauf der Legislaturperiode wuchs die Zahl auf 38. Das Buch handelt von den bewegten Geschichten dieser Frauen.

„Der nächste Redner ist eine Dame” stellt die 38 Frauen in kurzen Biografien vor, wobei fünf von ihnen nochmal ein ausführliches Kapitel erhalten haben. Für diese detaillierten Porträts konnte der Deutsche Bundestag als Herausgeber des Buches fünf bekannte Autorinnen und Journalistinnen gewinnen: Helene Bukowski schreibt über Dr. Friederike Mulert (FDP), Julia Franck über Jeanette Wolff (SPD), Shelly Kupferberg über Dr. Luise Rehling (CDU), Terézia Mora über Dr. Maria Probst (CSU) und Juli Zeh über Grete Thiele (KPD). Durch die verschiedenen Stile und Perspektiven der Autorinnen erhält jede Biografie ihren ganz eigenen Charakter. Sie lesen sich nah und persönlich, als wären die Abgeordneten Charaktere, mit denen die Autorinnen sprechen und interagieren. 

Dabei lohnen sich auch die Biografien der 33 Frauen, die nicht im Rampenlicht stehen. Die Kurzbiographien sind lebendig geschrieben, die Spannung kommt allein schon durch die turbulenten Ereignisse der ersten Jahrhunderthälfte zustande. Zusammen zeichnen die Texte das Gesamtbild einer Gruppe von Frauen, die sich aller Widrigkeiten zum Trotz durchgesetzt haben. Trotz Verbot oder Verfolgung durch das NS-Regime, trotz den Wirren der Nachkriegszeit, trotz des politischen Neustarts in einer Männerdomäne, in der sie häufig wie Fremdkörper wahrgenommen wurden. 

Alle Abgeordneten hatten die wechselhafte Geschichte der deutschen Regierungsformen – Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime – miterlebt und teilweise mitgestaltet. Es ist daher spannend zu sehen, wie diese Erlebnisse ihre politischen Überzeugungen geprägt haben. Denn auch wenn sie in ihrem Antrieb geeint waren, für eine bessere, freiere und friedliche Zukunft zu kämpfen, war ihr Wirken doch sehr unterschiedlich: Sei es Elisabeth Selbert, die durch juristische Voraussicht und Hartnäckigkeit für die Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz sorgte, oder Dr. Maria Probst, die durch geschicktes Verhandeln den Etat für die Versorgung der Kriegsopfer verdoppeln konnte.  

Wir empfehlen „Der nächste Redner ist eine Dame“ allen Politikinteressierten. Das Buch ist ein tiefer Einblick in das bewegte Anfangsstadium unserer Bundesrepublik. Vom Mut, der Zähigkeit und der Klugheit der Pionierinnen können wir uns alle eine dicke Scheibe abschneiden. Die Biografien thematisieren den Umgang mit einer Politikwelt, die nicht auf Frauen ausgerichtet ist, sowie das Erstarken rechtsextremer Kräfte und den Widerstand dagegen. Das Buch ist daher auch im Jahr 2024 noch hochrelevant. 

 

Über die Autorinnen 

An den Texten haben mehrere Autorinnen mit verschiedenen literarischen, journalistischen, wissenschaftlichen oder politischen Hintergründen mitgewirkt. Die Idee für das Buch stammte von Natalie Weis, Historikerin und Mitarbeiterin beim wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags im Fachbereich Geschichte. Weis schrieb zudem die Einleitung des Buches sowie einige der Kurzbiografien. Die Autorinnen der ausführlichen Biografien sind renommierte Schriftstellerinnen (Bukowski, Franck, Mora und Zeh) und Journalistinnen (Kupferberg). Das Vorwort stammt von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Die Kurzbiografien wurden neben Natalie Weis von Heike Erlbeck, Clara Müller, Teresa Pfützner und Dr. Hilmar Sack geschrieben, die alle Beschäftigte im Bundestag sind.  

  

Wir verlosen zwei Exemplare des Buches! Teilnahme per Mail an frauen@dbb.de mit dem Betreff "Gewinnspiel". Bitte geben Sie Ihre Adresse und die Ihrer dbb Mitgliedsgewerkschaft an, um an der Verlosung teilzunehmen. Einsendeschluss: 22. Juli 2024. 

 

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