• Alltagssexismus: Auch im öffentlichen Dienst ein Problem

dbb Bürgerbefragung „öffentlicher Dienst“ 2018

Alltagssexismus: Auch im öffentlichen Dienst ein Problem

„Alltagssexismus und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sind bittere Erfahrungen, die auch Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Frauen häufiger als Männer, machen müssen. Dem öffentlichen Dienst als Arbeitgeber kommt hier eine besondere Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber seinen Beschäftigten zu“, betonte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, anlässlich der Vorstellung der diesjährigen forsa „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst“ am 30. August 2018 in Berlin.

Der Studie zufolge hat jede vierte abhängig beschäftigte Frau in ihrem Leben selbst Formen von sexueller Belästigung oder sexistischem Verhalten im Arbeitsumfeld erfahren. Von denen, die nicht gegen die erlebte sexuelle Belästigung im beruflichen Umfeld vorgegangen sind, geben 19 Prozent an, dass sie aus Angst oder Unsicherheit nichts unternommen haben, zehn Prozent haben berufliche Nachteile befürchtet und sechs Prozent der Betroffenen haben nichts unternommen, weil die Belästigung durch ihren Vorgesetzten beziehungsweise eine Führungskraft erfolgte.

„Beunruhigend ist, dass sich betroffene Frauen in der Regel nicht trauen gegen sexistisches Verhalten vorzugehen“, warnte Wildfeuer. Die Dienstherren und öffentlichen Arbeitgeber müssten diese Alarmsignale ernst nehmen und sich offen gegen sexistische Tendenzen im Behördenalltag stellen. „Das Thema muss raus aus der Tabuzone. Wir müssen vor Ort in den Dienststellen offen über gezielte Maßnahmen zur Förderung einer diskriminierungs- und sexismusfreien Behördenkultur sprechen. Dazu gehören niedrigschwellige Hilfsangebote und die gezielte Sensibilisierung der Führungskräfte. Sie müssen ermutig und ermächtigt werden, sexistisches Verhalten und geschlechtsspezifische Diskriminierung früh zu erkennen und zu unterbinden.“

Ein besonderes Augenmerk muss laut Wildfeuer dabei auf Beurteilungs- und Beförderungsverfahren gelegt werden. „Die Bürgerbefragung liefert konkrete Hinweise, dass Frauen häufiger als Männer bei Beförderungen benachteiligt werden. Hier müssen wir noch genauer hinsehen, um die diskriminierenden Momente im jeweiligen Verfahren zu identifizieren.“ Darüber hinaus müssten auch die Rechte der Betroffenen gestärkt werden – „zum Beispiel über eine Reform des Antidiskriminierungsgesetzes und die Zulassung von Verbandsklagen im Diskriminierungsfall“, so die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung.

 

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