Diversität im öffentlichen Dienst
AG Diversity im Austausch mit Sven Lehmann
Es geht voran, aber viel steht noch aus: Über ihre Positionen für mehr Diversität im öffentlichen Dienst hat die dbb jugend mit dem Queer-Beauftragten der Bundesregierung gesprochen.
„Egal, ob Behörde, Verband oder Unternehmen, alle müssen einen Plan haben, wenn es zu sexualisierter Gewalt kommt“, sagte Florian Klink, Sprecher der AG Diversity, am 18. September 2024 in Berlin. „Das Thema ist schambesetzt, niedrigschwellige Kommunikationswege sind ein Muss. Betroffene müssen sofort wissen, an wen sie sich wie wenden können.“
Auch die dbb jugend hat ein Konzept erarbeitet; dieses hat inzwischen Vorbildcharakter. Klink: „Wir müssen alle mitnehmen, wenn wir für das Thema sensibilisieren wollen. Deshalb ist es wichtig, den Prozess möglichst offen zu gestalten und breit anzulegen. Ich freue mich, dass sich viele Fachgewerkschaften und Landesverbände nun der Sache annehmen und entsprechende Konzepte erarbeiten.“
Selbstbestimmungsgesetz ist ein Meilenstein
Toni Nickel, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend, verdeutlichte den Wert des Selbstbestimmungsgesetzes, das der Bundestag im vergangenen April verabschiedet hat. Es ermöglicht Menschen, die ihren Vornamen und Geschlechtseintrag im Personenregister ändern lassen wollen, dies direkt beim Standesamt beantragen. Eine gerichtliche Entscheidung ist nicht mehr erforderlich.
„Das Selbstbestimmungsgesetz ist ein Meilenstein für die Rechte queerer Menschen“, betonte Nickel. „Ich danke Sven Lehmann ausdrücklich für sein Engagement in dieser Sache.“
Wichtig sei allerdings, am Ball zu bleiben: „Was die Auslegung betrifft, gilt es, bestehende Unsicherheiten in den Behörden auszuräumen. Außerdem brauchen wir insgesamt mehr Fortbildungen zu Diversity-Themen, um eine bessere Aufklärung zu gewährleisten. Das gilt auch für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Nicht zuletzt ist ein Diversitätsbeauftragter pro Behörde einfach zu wenig, denn eine Person könnte niemals alle Dimensionen der Charta der Vielfalt abdecken.“
Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend, wies darauf hin, dass Verbände mehr Planungssicherheit benötigen, um mehr Verbesserungen im Sinne der Diversität zu erreichen. „Momentan ist es so, dass man Fördermittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes jährlich beantragen muss“, berichtete Fandrejewski. „Besser wäre, wenn dies für längere Zeiträume möglich wäre.“
Grünen-Politiker Sven Lehmann bedankte sich für den umfassenden Input der dbb jugend. Weitere Gespräche sollen folgen.